Natürliche Landwirtschaft

70 % der in Vorarlberg produzierten Milch ist Heumilch.1 Damit sind wir absolute Spitzenreiter in Österreich, wo der Durchschnitt 15 % beträgt und weit abgeschlagen vom EU-Durchschnitt (3 %).2 Gleichzeitig jedoch geben 2/3 aller Alpbauern an, ihren Kühen auf der Alp Kraftfutter zuzufüttern.3  Dies ist oft eine Folge von Überdüngung, die Zufütterung erforderlich macht, oder eine Maßnahme gegen über den Sommer ausgelöste Leistungsschwäche der Kühe.4

Wie kann das sein? Dieser Umstand zeigt gleich zwei Probleme auf: Erstens arbeiten viele Bauern nicht ökologisch, sondern ökonomisch. Zugunsten des größeren Gewinns bleibt tier- und umweltgerechtes Wirtschaften auf der Strecke. Oft ist das keine freie Entscheidung, sondern eine Notwendigkeit, um mit der Preisnachfrage mithalten zu können.5 Hier muss mit Förderungen vermehrt angesetzt werden, um das Umsatteln zu nachhaltiger Produktion für jeden Bauern möglich und wünschenswert zu gestalten.

Zweitens ist eine klar verständliche, umfassende Produktkenntzeichnung notwendig. Der Konsument muss wissen, was er in Händen hält, um eine bewusste Kaufentscheidung treffen zu können. Daraus schließt sich, dass Heumilch nicht gleich Heumilch ist und dies auf der Verpackung deklariert sein muss.

Wir haben hier in Vorarlberg die Möglichkeit, zu einem Pionierland in Sachen Nachhaltigkeit zu werden, wenn wir zu einem Umdenken bereit sind. Es muss daran gearbeitet werden, dass der Verkauf landwirtschaftlicher Produkte beim Bauern selbst stattfindet. Es kann auf persönliches Vertrauen gesetzt werden und der Bauer hat die Möglichkeit, den Preis seiner Lebensmittel selbst zu entscheiden und ist somit auch frei, seine Produktion umwelt- und tierfreundlich zu gestalten.

Durch Förderungen, Produktkennzeichnung und Eigeninitiative können wir einen neuen Weg gehen und den natürlichen Kreislauf der Natur wiederherstellen!

[1] www.laendle.at
[2] VN vom 5.4.2013: „Vorarlberg ist Hochburg der Heumilchbauern“ www.vn.at
[3] www.naturschutzrat.at S. 59
[4] www.naturschutzrat.at S. 59, 68
[5] www.laendle.at